Loslassen… Was wir von der Natur lernen können!

Als ich kürzlich mit dem E-Bike durch den herbstlichen Wald gefahren bin, wurde mir bewusst, wie genial die Natur ist.

Die Bäume lassen los…

Sie werfen ihre Blätter ab, weil sie diesen Ballast im Winter nicht benötigen. Der Baum würde sogar eingehen, wenn er sich nicht vom den Blättern trennen würde. Der Baum lässt los, in dem Vertrauen, dass im nächsten Frühjahr neue Knospen wachsen werden, aus denen neue Blätter entstehen. Der Baum lässt Altes los, um Platz zu haben, dass im Frühjahr etwas Neues entstehen kann.

Wir Menschen tun uns da viel schwerer loszulassen.

Wir halten fest an:

  • schlechten Gewohnheiten
  • toxischen Beziehungen
  • Menschen, die uns nicht guttun
  • ungesunden Glaubensätzen
  • unliebsamen Routinen
  • usw.

Oft verharren wir in Situationen und klammern uns daran fest wie ein Ertrinkender an einem Rettungsring. Wir halten fest, weil wir in dem Alten, auch wenn es uns nicht guttut, ein Gefühl von Kontrolle haben. Diese Situation kennt man und kann sie irgendwie kontrollieren. Wenn man loslässt, fällt man erst einmal in einen Raum von Ungewissheit und Unsicherheit. Vielleicht hält man auch aus Angst fest, dass nichts nachkommt, was besser sein könnte als das, was man schon kennt.

Wenn ich jedoch bei dem Bild vom Wald bleibe, so sehe ich doch, dass je mehr Blätter vom Baum fallen immer mehr Licht bis auf den Boden fällt. Dieses Licht sorgt dafür, dass im Frühling wieder neues Leben auf dem Waldboden und auch in den Bäumen entstehen kann.

In dem der Baum das Alte loslässt, erlaubt er sich, dass etwas Neues entstehen kann.

Wie schön wäre es, wenn man es schaffen würde, die verwelkten Blätter, die am eigenen Lebensbaum hängen, abzuwerfen und loszulassen, was nicht mehr guttut. Platz zu schaffen für das Licht, das neue Menschen, neue Möglichkeiten oder vielleicht auch nur neue Gedanken in das eigene Leben einlädt.

Was kann man nun tun, um Raum zu schaffen dass sich etwas Neues entfalten kann?

Loslassen funktioniert in der Regel nicht vom einen auf den anderen Moment. Loslassen ist meist ein Prozess, der vom Verstand im Herz ankommen muss. Man sollte meinen, das ist doch eine ziemlich kurze Strecke, doch diese Strecke will gelebt und gefühlt werden.

Der Prozess des Loslassens beginnt mit der Bewusstheit, da ist etwas in meinem Leben, das nicht mehr zu mir gehört.

Ich stelle dir nun 5 verschiedene Möglichkeiten vor, die du für dich ausprobieren kannst:

1. Wahrnehmen und Dranbleiben

Bei kleinen Dingen genügt es manchmal, nur bewusst war zunehmen, dass man es so nicht mehr will und beginnt in kleinen Schritten, die Dinge anders zu machen. Gib dir hier Zeit! Unser Gehirn benötigt in der Regel 21 Tage, um einen automatisierten Prozess zu verändern. Gib nicht auf, wenn du einen „Rückfall“ hast. Nimm ihn wahr, bewerte ihn jedoch nicht und nimm ihn liebevoll an. Mach dann am nächsten Tag oder wann immer diese Gewohnheit stattfindet, mit deiner neuen Gewohnheit weiter. Nach einiger Zeit wirst du merken, dass die neue Art die Dinge zu tun die alte Art überlagert, bis sie völlig an Bedeutung verliert.

2. Stell dir folgende Fragen in Bezug auf das Thema, das du loslassen möchtest:

Was könnte das Gute/Positive an dieser Situation, an diesem Verhalten sein?

Was könnte der Sinn sein an dieser Situation?

Halte ich deshalb daran fest?

Was lerne ich, wenn ich loslasse?

Wofür ist es gut loszulassen?

Was gewinne ich, wenn ich loslasse?

Spüre nach, was die einzelnen Fragen in dir auslösen und schreib dir deine Gedanken dazu auf.

3. Schreiben und Loslassen

Nimm dir ca. 15 Minuten Zeit an einem ungestörten Ort mit Papier und Stift.

Überleg dir das Thema, das du loslassen möchtest.

Stell dir diese Fragen zu deinem Thema:

Was ist passiert?

Wie fühle ich mich deswegen?

Schreib nun 15 Minuten am Stück, ohne abzusetzen, offen, ehrlich, alles, was dich dazu bewegt. Falls es dazu kommt, dass dir nichts einfällt, schreib -> jetzt fällt mir nichts mehr ein, ich hab grad keine Idee mehr, oder sonst irgendetwas. Das Wichtigste ist, dass du weiter schreibst und dich ganz auf das Schreiben konzentrierst. Grammatik oder Rechtschreibung sind nicht wichtig.

Wenn die 15 Minuten um sind, leg das Geschriebene für 24 Stunden zur Seite, ohne es zu lesen.

Wie fühlt es sich nun nach 24 stunden an? Hast du das Gefühl, es fehlt noch etwas? Dann wiederhol das Schreiben vom Vortag. Wenn du für dich beschließt, dass es ok ist, finde ein Ritual, das nun ein Symbol für Loslassen für dich ist.

  • Verbrenn das Geschriebene
  • Wirf das Geschriebene in einen Fluss
  • Vergrab die Texte

Lass bewusst los von diesen Gedanken und gib sie frei und lade dir dann etwas Neues, Besseres in dein Leben ein!

4. Atemübung mit Affirmation

Lad deinen Körper ein, auch an dem Prozess des Loslassens teilzuhaben.

Versuch es mit dieser ganz einfachen Atemübung verbunden mit einer Affirmation.

               Die Worte, die du in Gedanken sagst, können sein : „Ich lasse jetzt los“

               Die Übung funktioniert so:

               Einatmen – Ich lasse…

               Ausatmen – …jetzt los!

               Wiederhole die Übung ein paar Mal, so wie es dir angenehm ist.

5. Qi Gong Übung „Rückkehr des Frühling“, Schüttelübung

Stell dich hüftbreit hin, die Knie sind leicht gebeugt. Spür den Untergrund unter deinen Füßen und wie dein Gewicht gleichmäßig auf beiden Beinen verteilt ist. Deine Füße bleiben während der ganzen Zeit mit der ganzen Sohle am Boden stehen.

Beginne nun aus den Knien heraus eine leichte Schüttelbewegung, die Arme schwingen dabei mit. Wenn es für dich angenehm ist, schließe deine Augen und stell dir vor, wie alles, was du loslassen möchtest, von dir abfällt oder durch deine Füße in die Erde abfließt.

Schüttel am Anfang ca. 3 Minuten und weite die Übung auf 5 Minuten aus.

Spür nach der Zeit in deinem Körper nach, wie fühlst du dich? Spürst du das sanfte Kribbeln?

Tritt dann einen Schritt nach rechts und verlasse so die Übung.

Diese Übungen sind Inspirationen und ich hoffe sie unterstützen dich auf deinem Weg des Loslassens. Gut ist es, wenn man eine mentale mit einer körperlichen Übung kombiniert.

                                        

Ich wünsche dir nun alles Liebe und „Think happy, be happy 😊“

Sonja